| Veranstaltung: | LDK-Wolfsburg-2025 |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 8. Weitere Anträge |
| Status: | Beschluss |
| Beschluss durch: | LDK Wolfsburg |
| Beschlossen am: | 09.11.2025 |
| Antragshistorie: | Version 2 |
Konsequente sozialgerechte Wärmewende statt überdimensionierte Holzverbrennung
Beschlusstext
Der Gebäudesektor mit der Wärmenutzung für Wohngebäude, sowie auch
Industriewärme verfehlt immer wieder seine CO2-Einsparungsziele und hat durch
seinen großen Endenergieverbrauch einen großen Handlungsbedarf, da momentan
große Anteile aus fossilem Erdgas, Kohle oder Öl bestehen.
Deshalb wollen wir Verfahren beschleunigen, Investitionen und Förderungen für
Wärmenetze, nachhaltige Wärmeerzeugung oder auch energetische Sanierungen
ausbauen. Der Wärmesektor muss schnellstmöglich dekarbonisiert werden. Die
Förderungen müssen dabei sozial gestaffelt sein und alle erreichen. Mieter*innen
müssen vor Kostensteigerungen geschützt werden und können auch von sinkenden
Strom- und Heizkosten profitieren.
Wir wollen dabei auf die zahlreichen nachhaltigen Technologien für dezentrale
Versorgung wie Wärmepumpen oder auch für zentrale Versorgung über Wärmenetze mit
z.B. Geothermie und Industrieabwärme setzen. Immer wieder wird aber auch
vorgeschlagen, dass man große Holzverbrennungsanlagen für Strom- oder
Wärmeerzeugung nutzen könnte. Dies ist aber nur begrenzt nachhaltig, da das
Holzangebot knapp ist und mit steigenden Kosten verbunden sein kann.
Für Holzkraftwerke werden große Mengen Holz benötigt, die nicht nachhaltig zu
beschaffen sind. Auch durch die intensive Waldbewirtschaftung ist der Wald in
Deutschland seit einigen Jahren keine CO2-Senke mehr, sondern setzt sogar CO2
frei.
Wir wollen daher den Waldanteil in Niedersachsen durch Wiederbewaldung steigern
und die CO2-Speicherung im Wald durch klimaschutzorientierte Forstwirtschaft
erhöhen.
Dabei können Primärwälder effektiver CO2 binden als Sekundärwälder und sollten
nicht für die Holzverbrennung genutzt werden.
Auch die Nutzung von Altholz ist nur begrenzt verfügbar, damit die
Holzwerkstoffindustrie nicht vermehrt auf Frischholz ausweichen muss. Bei der
erwarteten Entwicklung zum besseren Altholzrecycling, werden in Deutschland in
2040 schätzungsweise nur noch 2-3 Mio. Tonnen Altholz für die Verbrennung zur
Verfügung stehen. Bereits in den heutigen Anlagen werden jedoch 6 Mio. Tonnen
jährlich verbrannt. Ein massiver Ausbau der Verbrennungskapazitäten über die in
Deutschland anfallende Altholzmenge hinaus, würde demnach die Bemühungen für ein
besseres Recycling von Holz konterkarieren.
Die EU stuft Holz zwar unter bestimmten Bedingungen als erneuerbare Energie ein,
jedoch müssen wir alle möglichen Schritte unternehmen, um das unnötige Ausstoßen
von CO2 zu minimieren. Denn die Klimakrise beschleunigt sich derzeit so rasant,
dass wir uns keine weiteren CO2-Emissionen mehr leisten können.
Ebenso wie Biogas auf Maisbasis sollte Biomasse aus Holz nur einen kleinen Teil
der Wärmewende darstellen.
Es gibt ausreichend nachhaltigere Alternativen für die Wärmeerzeugung ohne
Verbrennung und CO2 Ausstoß die wir bevorzugen wollen. Daher lehnen wir
überdimensionierte Holzkraftwerke, insbesondere auf Frischholzbasis oder mit
Importholz, entschieden ab.
Zudem darf CCS/CCU bei der Holzverbrennung nicht zum Einsatz kommen, da somit
versucht wird Greenwashing zu betreiben. Statt von einem fossilen Brennstoff auf
einen anderen kohlenstoffhaltigen Brennstoff zu wechseln braucht es direkte
Investitionen in nachhaltige Wärmeerzeugung, da sonst das Geld für die
Wärmewende an anderen Stellen fehlt und die Wärmewende blockiert wird.
Holzkraftwerke sollten nur in möglichst geringem Umfang als Unterstützung bei
starker Wärmenachfrage eingesetzt werden, um fossile Emissionen etwa aus der
Kohleverbrennung zu vermeiden und falls nachweislich keine nachhaltigeren
Alternativen möglich sind.
Wichtig ist hier auch eine effiziente Wärmenutzung in Haushalten und Industrie
und die Verwendung von hoher Effizienz z.B. durch zusätzliche Wärmepumpen.
Deshalb lehnen wir auch das größte geplante Holzkraftwerk Deutschlands in Stade
ab, da es mit einer Verbrennung von 500.000 Tonnen (Alt-)Holz pro Jahr, viel zu
überdimensioniert ist und nicht zu einer nachhaltigen Wärmeversorgung beiträgt.
Falls Altholz der Kategorien AIII oder AIV bei einem Holzkraftwerk verbrannt
werden soll, müssen die Anwohnenden außerdem vor erhöhten Luftschadstoffen und
damit folgenden gesundheitlichen Problemen geschützt werden. Hierbei wollen wir
Schadstoffemissionen stärker regulieren.
Wir Mitglieder und Funktionsträger*innen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen
deshalb uns auf allen Ebenen unseres politischen Wirkens dafür ein, dass...
• Förderungen für energetische Sanierungen, nachhaltige Wärmequellen und
Wärmenetze sozial gestaffelt ausgebaut werden.
• Ab 2030 Holzkraftwerke über 40 MW konventioneller Feuerungswärmeleistung
anhand des prognostizierten Altholzaufkommens verhindert und nur in geringem
Umfang ohne Importholz umgesetzt werden, sollte es nachweislich keine
nachhaltigeren Alternativen geben und wenn dadurch derr Ausstieg aus Kohle- oder
Gaskraftwerken unterstütz wird.
- Der große Schwerpunkt der Wärmewende muss auf nicht-biogener Nutzung
liegen, die durch Wärmepumpen, Geothermie, Energieeinsparung uvm. erfolgt
• strengere Luftverschmutzungsregeln für Holzkraftwerke beschlossen werden.
• die BEW-Förderung stärker an Nachhaltigkeitskriterien und die Verminderung von
CO2-Emissionen auszurichten
• klimafreundliche Wärmetechnologien in der Wärmeplanung statt der
Holzverbrennung priorisiert werden.
• kein Holzkraftwerk in Stade gebaut wird.
• CCS und CCU nicht bei der Holzverbrennung eingesetzt werden darf.
• besonders für die Industrie weiterhin finanzielle Anreize geschaffen werden,
um in Wärmepumpen, Geothermie oder weitere klimafreundliche Technologien zu
investieren, anstatt in Holzverbrennung.
• Recycling der Holznutzung gefördert wird.
• Die EU-Wiederherstellungsverordnung für Waldökosysteme in Niedersachsen durch
aktive Investitionen in die Wiederbewaldung des Landeswaldes aktiv unterstützt
wird, um die Wälder wieder zu Klimaschützer*innen zu machen.