BuFr8: Linn Söderberg-Szymanski

Hallo zusammen,

ich bin noch nicht lange parteipolitisch aktiv. Vieles lerne ich gerade erst. Aber ich stehe heute hier, weil ich weiß, wie sich Frauenleben anfühlen können, wenn Unterstützung fehlt.

Ich habe eine unsichtbare Migrationsgeschichte. Ich hatte keine familiäre Rückendeckung. Ich bin Mutter von Kindern mit chronischen Erkrankungen und unsichtbaren Behinderungen. Und all das im ländlichen Bereich.

Diese Erfahrungen haben mich geprägt. Sie haben mir gezeigt, wie groß der Abstand sein kann zwischen dem, was unsere Gesellschaft behauptet zu bieten, und dem, was Frauen tatsächlich ankommt. Viele von uns tragen ihre Belastungen alleine. Viele kämpfen leise. Viele haben keine Lobby.

Der Satz „Das Private ist politisch“ ist für mich keine Theorie. Er beschreibt eine Realität: Das, was wir zu Hause, in Behörden, in Partnerschaften, in Schulen, in Dörfern und Städte erleben, ist unmittelbar politisch. Dort entscheidet sich, ob wir sicher sind. Ob wir ernst genommen werden. Ob wir teilhaben können.

Emanzipation findet nicht nur auf Parteitagen und in Debatten statt. Freiheiten erkämpfen vom Patriarchat findet im Alltag statt. Und viele Frauen müssen diese Freiräume alleine durchsetzen. Darauf möchte ich den Blick lenken.

Dafür brauchen wir einen Feminismus, der nicht nur Forderungen formuliert, sondern im Alltag gelebt werden kann. Feminismus ist gelebte Mitmenschlichkeit und eigentlich nur logisch. Es ist einfach nur normal.

Feministische Ziele haben Auswirkungen bis in den intimsten Lebenswelt aller Menschen. Das gehört mitgedacht. Und wir müssen darüber miteinander reden.

Ich kandidiere für den Bundesfrauenrat, weil ich möchte, dass alle Lebensrealitäten von Frauen sichtbar werden. Ihre Erfahrungen verdienen politischen Raum.

Danke fürs Zuhören